Peter Brandl
Privat

Peter Brandl Privat

„Ich wollte immer fliegen. Ich war, wie in der Werbung, einer von diesen kleinen Jungs, die mit ausgerenktem Kiefer am Flughafen stehen und den Flugzeugen nachschauen. Mit 14 hat mir dann ein Fliegerarzt gesagt, ich könne kein „richtiger“ Pilot werden, weil ich eine Brille trage. Und ich habe dem geglaubt. Als ich rausgefunden habe, dass der Typ ein Vollidiot ist, war ich schon Mitte 30.“

Dieses Zitat beschreibt am besten, wie es zu meinem ungewöhnlichen Lebensweg kam. Warum sollte ich dieser Autorität mistrauen? Ich begrub meinen Traum vom Fliegen, machte Abitur, gründete mit 18 mein erstes Vertriebsunternehmen, studierte und startete kurz nach dem Studium mein Trainingsunternehmen. Von da an ging es bergauf. Das Unternehmen entwickelte sich, große Kunden wie die Commerzbank, die Credit Suisse, Microsoft und viele mehr kamen. Und doch: der Traum vom Fliegen blieb.

Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben (Milton Erickson) – und so fing ich mit Mitte 30 wieder mit dem Fliegen an. Zuerst nur privat – aber ich hatte einen anderen Fliegerarzt und plötzlich war alles möglich. Also zog ich durch: zuerst die Privatpilotenlizenz, dann die Berufspiloten- und Instrumentenflugberechtigung und schließlich Linienpilot und Fluglehrer. Und plötzlich saß ich da, als „junger“ Co-Pilot in einem Airliner Cockpit.

Aber kennen Sie das: manchmal muss man etwas unbedingt tun. Wenn man es aber getan hat, ist auch wieder gut. So ging es mir dann mit inzwischen Ende dreißig. Ich wollte unbedingt immer fliegen, aber jetzt – die nächsten 30 Jahre jeden Morgen um vier Uhr aufstehen? Irgendwie hatte das nicht mehr den Reiz, den es mit vierzehn auf mich ausübte.

Was ich viel spannender fand, war das Crew Resource Management – also der „Human Factor“ im Cockpit. Hier analysiert man Unfälle und Zwischenfälle und was noch wichtiger ist: wir entwickeln und trainieren Strategien, wie man diese Zwischenfälle in Zukunft vermeiden kann. Zu diesem Thema arbeite ich seither mit Airliner Crews und kann so meinen kleinen Beitrag dazu leisten, dass das Fliegen heute so sicher ist, wie es ist.

Flugzeuge werden von Menschen gesteuert, genauso wie Unternehmen – und deshalb liegt es nahe, die Erkenntnisse aus dem einen Bereich auf den anderen zu übertragen, was ich mit meinem Buch „Crash Kommunikation – Warum Piloten versagen und Manager Fehler machen“, das inzwischen schon in der 5. Auflage erschienen ist, zum ersten Mal gemacht habe.

Und, ehrlich gesagt, macht es mich schon ein bisschen Stolz, dass Unternehmen wie Airbus, Lufthansa, die Sparkassen, Bosch, Boehringer Ingelheim und viele mehr mich nicht nur als Vortragsredner und Impuls-Geber buchen, sondern dass viele Führungskräfte und Top CEOs mich zu ihrem Co-Piloten und Sparringspartner gemacht haben und mit mir ihre Strategien und Veränderungsprozesse planen und umsetzen.