Peter Brandl Newsroom

WAZ.Wissen: Kommunikations-Crashs vermeiden

Kommunikation ist im Cockpit eines Flugzeugs besonders wichtig. Schon kleine Missverständnisse können hier fatale Konsequenzen haben. Wie man in stürmischen Zeiten führt, erläuterte Berufspilot Peter Brandl im Rahmen der Veranstaltungsreihe WAZ.Wissen im Essener Haus der Technik. Informationen aus der Welt der Fliegerei verband Brandl mit gelungenen Überleitungen in andere Zusammenhänge. Nicht umsonst ist er seit 15 Jahren auch als Managementtrainer aktiv.

„Ich werde Ihnen nicht einen Crash nach dem anderen präsentieren“, beruhigte Brandl sein Publikum, nachdem er Bilder von der in der Nähe der russischen Stadt Smolensk zerschellten polnischen Regierungsmaschine und von der geglückten Notlandung auf dem Hudson River gezeigt hatte. Dennoch machten die eindrucksvollen Bilder klar, dass kleine Entscheidungen manchmal große Auswirkungen haben. Brandl nutzte die beiden Beispiele, um den Zuhörern zu erklären, warum es zu den besonderen Situationen kam und was man daraus lernen kann. Denn obwohl beide Crews in denkbar schlechten Ausgangssituationen waren, ging es einmal glimpflich aus und einmal tödlich. Bei weltweit 500 Toten im Jahr 2013 und 5 Milliarden Passagieren ist Fliegen übrigens deutlich sicherer als der Straßenverkehr, der allein in Deutschland jährlich rund 4.000 Todesopfer fordert.

Brandl beschrieb die Herausforderung, vor der Piloten bei jeder Landung stehen. Bei modernen Flughäfen mit präziser Anflugkontrolle ist lediglich darauf zu achten, dass die Geschwindigkeit stimmt und die Maschine mit Hilfe eines Koordinatenkreuzes richtig anfliegt. Schwieriger wird es bei schlecht ausgebauten Flughäfen wie dem in Smolensk. Auch dort fliegt die Maschine mit 250 – 300 km/h an. Von einer festgelegten Mindestflughöhe müssen die Piloten dann die Landebahnbeleuchtung erkennen und landen. „Der Mensch versagt nicht, er funktioniert“, erklärte Brandl und führte dann aus, dass und weshalb die polnische Maschine von den Piloten ohne Not an einer Stelle ohne Landebahn auf den Boden gesetzt wurde.

Am Ende seines Vortrages fragte Peter Brandl in die Runde: „Was können wir jetzt tun?“ Er riet, die Verantwortung im Unternehmen in die Hände von Experten zu legen und nicht als Inhaber mit geringerem Fachwissen zu entscheiden. Er empfahl das Risiko einzugehen, dass es bei Widerspruch „etwas auf die Mütze gibt“. Dies sei manchmal unvermeidlich. Mehr schaden als nützen würden eine umfassende Absicherung von Entscheidungen und die Einberufung von Gremien. Der Pilot, der seine Maschine nach dem Ausfall aller Triebwerke sicher im Hudson River landete, hatte dafür nur 208 Sekunden. Das Geheimnis des Erfolgs, so Brandl, liegt darin aus Passagieren Piloten zu machen.

Lesen Sie hier den ganzen Bericht zu Peter Brandls Vortrag bei WAZ.Wissen.